Mit dem Schwerpunkt-Thema „Wohnen im Alter“ portraitiert die db deutsche bauzeitung das von Waechter + Waechter Architekten BDA entworfene Projekt „Seniorenwohnhaus St. Josef“ in Frankfurt.
(…) Das Haus ist ein Implantat, es markiert die Straßenecke so selbstverständlich, als hätte es hier schon immer gestanden. Lediglich die Architektur fällt auf. Sie hält eine wunderbare Balance zwischen solidem städtischem Blockrand und ländlicher Bauweise. Das gelingt mit den umlaufenden Balkonen und Laubengängen, die die drei Baukörper außen säumen und innen verbinden, aber dem Haus mit ihrer identischen Schraffur aus verzinkten Geländern eine einladende Leichtigkeit geben, als sollte man sich überall begegnen und in der Sonne sitzen. Dieser freundliche Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Gebäude nicht plump im Boden stecken, sondern die Balkone bereits im EG über dem Gartenniveau zu schweben scheinen. Ihre flachen Balkonstäbe sind auf ein einbetoniertes Metallband geschweißt, unter dem eine Schattenfuge Abstand wahrt. So wird aus Rohbau Architektur. Die Erschließung im Freien - Laubengänge, Balkone und Treppe (eine Treppe für drei Häuser!) - blieb ohne Belag, als Absturzsicherung sind Edelstahlnetze befestigt. Aber nichts wirkt billig, sondern wie eine verlässliche, materialbetonte Werkplanung. Das Wärmedämmverbundsystem (mit Mineralwolle!) der Betonwände schließt mit einem körnigen Splittputz ab, er schimmert silbrig in der Sonne, die dreifach verglasten Fenster oder nötige Abtrennungen sind aus nachhaltig erwirschaftetem Meranti erstellt. Die funktionale Agglomeraton über die offenen Laubengänge bewahrt nicht nur vor miefigen Innenfluren und fördert kommunikative Begegnungen. "Das Gefühl ist auch in anderes", sagt Felix Waechter (...).
Quelle: db deutsche bauzeitung
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