Jeder Schüler hat 3 Lehrer – Der erste sind die anderen Kinder. Der zweite ist der Lehrer. Der dritte ist der Raum.
Mit diesem schwedischen Sprichwort verdeutlichte Felix Waechter im Rahmen der Grundsteinlegung die Bedeutung der Architektur als 'stiller Erzieher'.
Mit der Veränderung des Schulsystems hin zu Ganztagsschulen nimmt die Bedeutung des Schulgebäudes als Lebensort zu. Die Schule muss zu einem Ort der Begegnung werden, die der Schulgemeinschaft Raum zur Entfaltung gibt. …. Neue Lehr- und Lernmethoden, mit differenzierten Arbeitsweisen, Lernen und Experimentieren in der Gruppe ebenso wie selbstständig erfordern räumlich und atmosphärisch neue Gebäudetypologien. …
Wir haben versucht dies umzusetzen: Alle Klassenräume sind erdgeschossig angeordnet mit Klassengärten und Höfen zwischen den Unterrichtsräumen, die von den jeweiligen Klassen gepflegt und bepflanzt werden. Zwischen den Klassenzimmern liegen die Gruppenräume die vom Lehrerplatz gut einsehbar sind, so dass differenziertes Lernen miteinander und voneinander möglich ist. Zur optimalen natürlichen Belichtung aller Schülerarbeitsplätze sind die Klassenräume zweiseitig von Westen / Osten belichtet. … Ein zweigeschossiger Kopfbau markiert den Haupteingang; über den erdgeschossigen, teppichartig organisierten Klassenbereich gelangen die Schüler über zwei Ausgänge zum geschützten, im rückwärtigen Bereich gelegenen Schulhof. Hier sind in der Eingangsebene zudem die gemeinschaftlichen Nutzungen wie Cafeteria, Bibliothek, Begegnungs- und Freizeitbereich angeordnet, im Obergeschoss die Fachklassen und die Schulverwaltung. … Wir haben versucht vom Kind her zu denken, zu sehen und zu fühlen und durch dieses Grundkonzept eine den Kindern angemessene Maßstäblichkeit zu finden. …
Die Erschließung ist einfach und ermöglicht eine sehr gute Orientierung für die Kinder. Kein dunkler Flur sondern Interne ‚Schulstraßen’ verbinden den Kopfbau mit dem Schulhof. Aufweitungen vor den Klassenräumen dienen als gut nutzbare Garderobenbereiche. Der räumliche Wechsel zwischen Enge und Weite wird durch den Rhythmus der geschlossenen und transparenten Fassadenflächen unterstrichen, so dass ein vielfach gegliederter, räumlich abwechslungsreicher, heller Flur als kommunikative Erschließungsfläche entsteht.
Felix Waechter dankte allen Beteiligten, insbesondere der Schulleitung und den Vertretern der Stadt und bat die gemeinsame Arbeit bis zur Fertigstellung weiter zu unterstützen.